Körpererleben und innere Bilderwelt

 

In jedem von uns wartet ein ganz besonderer Raum darauf, entdeckt zu werden – unsere Kreativität.

Doch im Laufe des Lebens haben sich oft unbemerkt Barrieren um diese schöpferische Quelle gebildet.

 

In der Verbindung von Bewegung und Kunst kann eine Rückverbindung zu unserer kreativen Quelle entstehen, die sich in kreativen Impulsen und inneren Bildern zeigt. Diese vertiefte, manchmal lange verborgene Bilderwelt offenbart eine wahrhaftige und vielfältige Symbolkraft, wenn sie in die kreative Gestaltung einfließen kann.

 

Nach meinem Erleben verbleibt im Alltagsgeschehen zunehmend weniger Gelegenheit, sich dem körperlichen Empfinden und Reichtum der inneren Bilderwelt zuzuwenden. Besonders in Stresssituationen treten Körperwahrnehmung und Sinnenwelt unwillkürlich in den Hintergrund und somit auch die hilfreiche Anbindung an essentielle seelische Erfahrungen. Zudem führen bei vielen Menschen viele kleine sowie auch einschneidende traumatische Ereignisse, Krisen oder Trauersituationen zu einer eingeschränkten Wahrnehmung der Gefühlswelt und reduziertem lebendigen Körpererleben.

 

Diesbezüglich habe ich das Projekt bewegte Kunst entwickelt, das einer Gruppe von TeilnehmerInnen erstmals im Zeitraum von Juni 2011 bis Dezember 2012 ermöglichte, regelmäßig die Verbindung zwischen Körperwahrnehmung, Bewegung und kreativem Gestaltungsprozess für sich zu entdecken. Dabei wurden Elemente aus Tanz, Musik und Bewegung, kurze Qigong- und Yogasequenzen, Imaginationen, einfache Meditationen und Wahrnehmungsübungen mit dem anschließenden kreativen Gestaltungsprozess verknüpft.

 

Es zeigte sich deutlich, dass ein vertieftes Körperleben meist der entscheidende Zugang zu bewegten und bewegenden kreativen Prozessen war. Wenn wir bewusst die Verbindung zu unserem körperlichen Erleben aufnehmen, können innere Bilder aufsteigen, die bisher im Unbewussten geschlummert haben. Erst dadurch ist oft eine bewusste kreative Auseinandersetzung mit Blockaden und schmerzlichen Erinnerungen möglich.

 

Die anschließende sinnliche Erfahrung mit Form und Farbe, Ton, Collagen etc. kann dieses Erleben spielerisch in eine kreative Sprache umsetzen und damit ein Stück Lebendigkeit und Lebensfreude zurückbringen. Das geschaffene Werk wird in keiner Weise bewertet, sondern es wirkt auf uns zurück und kann wiederum dabei helfen, bewusste Einsichten zu erhalten, diese zu integrieren und damit neue Lösungswege zu finden.

 

bewegte Kunst

ist nach meiner Erfahrung ein lebendiges Zusammenspiel von bewusstem Körpererleben und individuellem künstlerischen Ausdruck, das die Seele wohltuend bewegt und belebt.

 

Linda Friesenecker